Zuchtanforderungen

Alle unsere Rüden und Hündinnen werden DNA-getestet auf alle zur Zeit testbaren Erbkrankheiten (CEA, IGS, MDR1, GG, SN, NCL, TNS, RAINE SYNDROM), Ihre Gelenke werden von einem Vertrauenstierarztes des ÖCBH geröntgt und Ihre Augen von einem international und vom ÖCBH anerkannten Mitglied des AKVO Österreich auf erbliche Augenerkrankungen untersucht. Nur Hunde, die zu diesen Untersuchungen maximale Ergebnissen erhalten und zudem ein herzliches, freundliches Wesen haben, gehen bei uns in die Zucht. Wenn sie dazu noch wunderschön sind, ist das I-Tüpfelchen...

Die erbliche Augenkrankheit Collie Eye Anomalie (CEA)

Collie Eye Anomalie, abgekürzt C.E.A. ist erblich und wird von einem Defekt im Augenhintergrund verursacht. Viele unterschiedliche Erscheinungsformen von C.E.A machen eine zuverlässige Diagnose sehr schwer. Bei einem diagnostizierten Befall sollte immer noch ein zweites Gutachten erstellt werden. C.E.A. wird autosomal rezessiv vererbt. Das heißt jede Merkmalsausprägung wird von Genen bestimmt. Das für den Befall von C.E.A. verantwortliche Gen ist rezessiv gegenüber dem Gen für die normale Ausprägung des Augenhintergrundes. Es ist nicht erkennbar, wenn es nicht doppelt, reinerbig oder homozygot vorliegt, wenn also einzig die Gene für die Krankheit auf den Chromosomen des Hundes vorhanden sind. In dem Fall spricht man von C.E.A. Befall. Hunde die ein oder zwei dominante (gesunde) Gene von den Elterntieren geerbt haben, zeigen äußerlich keinen Befall von C.E.A. Es ist nicht möglich, einen gesunden Hund (zwei dominante Gene) von einem Träger (ein dominantes Gen merkmalsausprägend und beschrieben ein rezessives, krankes Gen, überdeckt) nur durch eine Tierärztliche Untersuchung zu unterscheiden. Ein großes Problem ist, dass Hunde, die ein dominantes und ein rezessives Gen tragen (die Träger) in ihrer äußerlichen Erscheinung -phänotypisch- gesund sind, aber das rezessive Gen an ihre Nachkommen auch über mehrere Generationen weitergeben können. Werden zwei äußerlich völlig gesunde Träger verpaart, sind unter den Nachkommen mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder C.E.A. befallene Hunde.

Befallene Hunde zeigen Veränderungen (Anomalien) der Netzhaut im Auge (Eye), die in verschiedenen Schweregraden ausgeprägt sein können, angefangen von leichten Fehlstellen der Netzhaut, von denen der Hund gar nichts merkt, bis hin zu vollständiger Netzhautablösung und Blutungen im Auge, die vollständige Blindheit des betroffenen Hundes bedeuten. Das Besondere an CEA ist einerseits, dass sich der Schweregrad der Erkrankung im Laufe des Lebens nicht verändert, ein befallener Hund also nicht erst im Alter erblindet, wobei dies natürlich durch andere Krankheiten verursacht werden kann (PRA, Katarakt). Andererseits ist die mildeste Form der CEA, die sogenannte CRH (chorioretinale Hypoplasie), oft nur beim Welpen bis zum Alter von ca.9 Wochen erkennbar und wird dann durch Pigmenteinlagerungen im Auge überdeckt. Solche Hunde, deren CEA-Erkrankung im Erwachsenenalter durch eine Augenuntersuchung nicht mehr feststellbar ist, nennt man "go-normals". Der CEA-Gentest ist ein nützliches Instrument für die Zucht gesunder leistungsfähiger Border Collies, es sinnvoll einzusetzen ist Aufgabe jedes verantwortungsvollen Züchters.

TNS - Trapped Neutrophil Syndtrome

TNS steht für Trapped Neutrophil Syndrome, eine erbliche Erkrankung, bei der das Knochenmark zwar Neutrophile (weiße Blutkörperchen) produziert, aber nicht in der Lage ist, sie an den Blutkreislauf abzugeben. Befallene Welpen haben ein geschwächtes Immunsystem und sterben letztendlich an einer Infektion, die sie nicht bekämpfen können. Es wurde früher davon ausgegangen, dass es eine seltene Erkankung ist, jetzt geht man davon aus, dass sie aus verschiedenen Gründen häufig unerkannt bleibt. Erstens wissen nicht sehr viele Tierärzte genug über die Krankheit, um nach ihr zu suchen. Zweitens: selbst wenn sie danach suchen, zeigt das Blutbild nicht immer einen zu niedrigen Neutrophil (weiße Blutkörperchen)- Wert. Und zu guter Letzt, weil es eine Autoimmun-Mangel-Erkankung ist, zeigen Welpen eine Vielzahl von Symptomen, abhängig von der Infektion, der sie zum Opfer gefallen sind. Daher werden viele Fälle nicht richtig diagnostiziert und man geht davon aus es handelt sich um "fading puppy syndrom". Die Tatsache, dass das Alter bei Ausbruch der Krankheit variiert, abhängig davon welche Infektion involviert ist, erschwert eine Diagnose deutlich. Die meisten Welpen erkranken, bevor sie den Züchter verlassen, aber in seltenen Fällen erst später. Der älteste bekannte Überlebende war zwei Jahre und 8 Monate. Die meisten befallenen Welpen sterben oder werden eingeschläfert im Alter von ca. 4 Monaten. Die Forschung lässt nun vermuten, dass das Gen innerhalb der Rasse weit verbreitet ist. Es ist autosomal rezesssiv, was bedeutet, dass beide Eltern Träger sein müssen, um einen befallenen Welpen zu produzieren."

Alan Wilton a.wilton@unsw.edu.au , Australien, erforscht diese Art der Erkrankung

Er hat nun das Chromosom gefunden, das für die Mutation für TNS verantwortlich ist. Zurzeit steht dieser Test nur Verwandten eines TNS Trägers zur Verfügung. Der derzeitige Test ermittelt, ob ein Tier eine Kopie der TNS-Mutation tragenden Chromosoms (TNS +Haplo), oder zwei Kopien (TNS betroffene Tiere) oder keine Kopie (not TNS) geerbt hat

Es ist kein Test für die TNS selbst, die bis heute noch nicht identifiziert wurde, sondern sagt nur die Vererbung der Mutation voraus.

 

Ceroid Lipofuscinosis (CL)

ist eine metabolische Krankheit, die die Nervenzellen des Körpers beeinflußt. Allgemein gekennzeichnet als Speicherkrankheit, erscheint CL bei einigen Hunderassen. (Englisch Setter, Border Collie, Saluki, Cocker Spaniel, Chihuahua, Jugoslawischer Schäferhund, Tibet Terrier, Dackel und American Bulldogs.

Ceroid Lipofuscinosis wird durch das Fehlen von einem Enzym verursacht, durch das sich ein Stoffwechselabfallprodukt (Ceroidlipofuscin) in den Körperzellen ansammelt. Das Ceroidlipofuscin wird überwiegend im nervösen System, besonders in den Neuronen abgelagert. Gehirnzellen sind in ihrer Natur ziemlich kompakt und haben sehr wenig Raum für die Lagerung von Abfallprodukten. Durch die Ablagerung in einem spezifischen Bereich des Gehirns, kann es zu Kompressionen und etwaigen Zerstörungen von gesunden Gehirnzellen kommen. Hunde entwickeln die Ceroidlipofuscinosis nicht, sie werden mit dieser Anlage geboren. Bei der Geburt jedoch sind sie asymptomatisch, d.h. die Welpen entwickeln sich ganz normal, wie ihre gesunden Geschwister. Die Krankheit verläuft chronisch progressiv. Dies bedeutet, dass bei einem Hund, der das mutierte Gen sowohl vom Vater als auch von der Mutter bekommen hat, die Krankheit immer ausbricht und der Zustand des Hundes nach Ausbruch fortlaufend schlechter wird. Die Vererbung verläuft rezessiv, das heißt beide Eltern müssen Träger sein, damit ein Hund erkrankt. Quelle und weitere Infos: www.godblessedamericanbulldogs.com/pages/speicherkrkht.html

 

Genetischer Defekt in der Blut-Hirn-Schranke (mdr1)

Bei Hunderassen der Collie-Familie führt eine Deletion des Multi-Drug-Resistance-Genes 1 (MDR1-Gen) zu einer verminderten oder fehlenden Produktion des p-Glykoproteins, eines entscheidenden Membrantransporters der Blut-Hirn-Schranke. Dadurch ist bei Hunden mit besagtem Defekt mit einer Überempfindlichkeit auf gewisse Arzneimittel zu rechnen.
 
Detaillierte Informationen zum MDR1-Defekt beim Hund befinden sich auf der Webseite der Universität Giessen (Arbeitsgruppe Professor Geyer).

Godiodysplasie und Glaukom (Grüner Star) beim Border Collie

Als Goniodysplasie oder DLP (Dysplasitsches Ligamentum pectinatum) bezeichnet man eine angeborene Augenanomalie den Iridocornealwinkel betreffend. Das bedeutet, dass eine Struktur im sog. Kammerwinkel des Augapfels zu eng angelegt ist, durch die das in den Augenkammern befindliche Kammerwasser das Auge verlassen soll. Ähnlich wie ein Abflußfilter mit zu wenigen Löchern.

Kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Bildung und Abfluß (z.B. weil die Öffnungen verlegt sind), staut sich das Kammerwasser zunehmend im Auge an. Dies bedingt eine Steigerung des Augeninnendrucks auf bis das Dreifache der Norm, was mit extremen Kopfschmerzen für den betroffenen Hund verbunden ist. Der hochempfindliche Sehnerv toleriert derartige Werte schlecht, binnen kürzester Zeit verliert das Auge seine Sehfunktion und der Patient erblindet.

Der Anstieg des Augeninnendrucks wird als Glaukom oder auch Grüner Star bezeichnet. Für diesen sehr schmerzhaften Zustand gibt es beim Hund aktuell keine befriedigende chirurgische oder medikamentöse Behandlungsmöglichkeit. Der Sehnerv wird meist irreparabel geschädigt, unter Umständen muss sogar der bereits erblindete Augapfel noch komplett entfernt werden, um die Schmerzen durch den weiterhin hohen Druck zu beseitigen.

Neben dem Sibirian Husky und verschiedenen Spanielarten zählt auch der Flatcoated Retriever zu den Rassen, bei denen Goniodysplasie gehäuft beobachtet wurde. Studien in Großbritannien, dem Ursprungsland des Flatcoats, haben nicht nur einen klaren Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Goniodysplasie und Glaukom gezeigt, sondern auch eine eindeutige Beziehung zwischen dem Veränderungsgrad der Nachkommen und dem Grad der Elterntiere; eine Erblichkeit scheint also bewiesen.

Die Gonioskopie erfordert ein gewisses Equipment, dauert aber insgesamt nicht sehr lang und ist für den Hund nicht schmerzhaft. Kurz vorher wird ein Lokalanästhetikum ins Auge getropft. Dann wird eine dicke Kunststofflinse auf das Auge gesetzt und der Kammerwinkel gründlich beurteilt.

Eine Liste der zugelassenen Ärzte finden Sie unter www.dok-vet.de. Es empfiehlt sich die Gonioskopie gleich bei der Anmeldung anzukündigen, da sie vor den anderen Untersuchungen (PRA/HC/RD) durchgeführt werden muss, bzw. bevor die Pupille zu diesem Zweck mit anderen Tropfen weitgestellt wurde.

(Abgeänderete Fassung aus www.flat-coated-info.de)